Wenn der Bäckerei-Einkauf zur Erkenntnisreise wird

Beim Autofahren kommen mir oft die besten Gedanken. Besonders, wenn ich gemeinsam mit meinem Mann unterwegs bin. Wir reden, philosophieren, denken nach. Und das oft stundenlang. Auf einer der letzten Touren kamen wir auf ein Thema, das uns beide bewegte: Pioniere.

Der Auslöser dafür war, dass wir mal wieder in einer Bäckerei standen und verzweifelt etwas suchten, das ohne Milch, Eier oder Butter auskommt. Trockenes Brötchen? Ja klar. Aber etwas anderes? Fehlanzeige.

Diese kleine, eigentlich doch alltägliche Situation führte mich zu großen Fragen:

      • Wer sind Pioniere?
      • Wo sind die Menschen, die einfach authentisch leben?
      • Warum sind sie Pioniere?

Was macht einen Menschen zum Pionier?

Für mich sind Pioniere Menschen, die etwas tun, was sonst niemand oder kaum jemand macht. Nicht, um aufzufallen, sondern weil sie es in ihrem tiefsten Inneren für richtig halten.

Das können Menschen sein, die etwas Neues erfinden oder die sich nicht davon abhalten lassen, für ein „Problem“, das als unlösbar gilt, eine Lösung zu finden. Das können aber auch Menschen sein, die ihre eigene Idee einfach leben. Und manchmal sind es auch die Menschen, die andere Pioniere unterstützen und bestärken, weil sie spüren, dass das der für sie wahre Weg ist.

Pioniere laufen nicht immer nur den Erwartungen von außen hinterher. Sie sehen die Grenzen der Gesellschaft nicht als ihre wahren Grenzen. Sie leben authentisch und folgen ihrem eigenen inneren Kompass, auch wenn der Weg nicht immer bequem ist. In gewisser Weise ist Pioniersein für mich ein Ausdruck davon, wirklich authentisch zu leben – jenseits von Rollenbildern und Erwartungen.

Leise und laute Pioniere: Verschiedene Wege, authentisch zu leben

Ich glaube, es gibt verschiedene Arten von Pionieren: die lauten und die leisen. Und dabei gibt es kein „besser“ oder „schlechter“, beide sind auf ihre Art und Weise wichtig.

Laute Pioniere sind sichtbar. Sie stehen mit ihren Ideen und Ansichten in der Öffentlichkeit. Sie stoßen große Bewegungen an und bringen Innovationen voran, werden aber damit auch oft zu einer Zielscheibe.

Ich denke, dir fällt sicherlich sofort mindestens ein lauter Pionier ein. Sehr bekannt ist zum Beispiel Elon Musk. Unabhängig, was man von ihm hält: Er zieht die Dinge durch, an die er glaubt. 

Und hier wird bereits ein Wesensmerkmal von Pionieren deutlich: Sie handeln nicht, um anderen zu gefallen, sondern weil sie innerlich wissen: Das ist meine Wahrheit. Das ist mein Weg. Pioniere gehen für ihre Wahrheit voran und sind sich meist auch dessen bewusst, dass andere Menschen andere Wahrheiten haben. Das, was ein Pionier in die Welt bringt, müssen nicht alle Menschen gut finden – und das ist für Pioniere okay.

Leise Pioniere dagegen werden oft übersehen. Und vielleicht gibt es viel mehr von ihnen, als wir denken. Ich würde leise Pioniere so beschreiben: Sie tun das, was sie für richtig halten – aber ohne, dass sie alles dafür tun, von allen Menschen gesehen zu werden. Sie leben das Neue im Kleinen – in ihrer Familie, im Unternehmen, in ihrer Stadt. Zum Beispiel eine Bäckerei, die ihre Backwaren ganz selbstverständlich ohne tierische Produkte herstellt. Einfach weil sie glaubt, dass es auch ohne geht. Damit sind sie vielleicht nicht weltweit bekannt, aber haben dennoch einen enormen Einfluss auf die Menschen in dem Umkreis.

Und ich persönlich zähle jeden Menschen, der sich mit sich selbst beschäftigt, seine Gefühle fühlt und statt sie zu Unterdrücken und sein Herz für sich selbst öffnet, auch zu den leisen Pionieren. Denn das sind die Menschen, die mehr Frieden auf den Planeten bringen.
Ich finde: Wer authentisch lebt, ist immer auch ein Pionier.

Nicht jeder Weg ist sofort sichtbar – aber fühlbar.

Manchmal sieht man den Weg erst, wenn man ihn geht. Manchmal sieht man ihn fast gar nicht. Pioniere gehen trotzdem.

Der Schmerz des Vorangehens

Doch Pioniersein ist nicht nur romantisch, aufregend und schön. Es ist auch anstrengend. Und manchmal auch ziemlich schmerzhaft.

Ein Zitat bringt das sehr treffend auf den Punkt:

Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich. Und dann gewinnst du.

Diese Aussage wird oft Gandhi zugeschrieben, aber stammt wohl ursprünglich von Nicholas Klein aus dem Jahr 1918.
Es beschreibt den Widerstand, der fast immer gegen neue Ideen kommt. Denn was wir nicht kennen, macht uns oft Angst. Viel lieber halten wir an dem Altbekannten fest (egal ob es für uns gut oder schlecht ist). Und so wehren wir Menschen uns gegen das Neue und die Veränderung. Mit Spott, Ignoranz und Angriffen.

Eine besonders subtile Form dieses Widerstands zeigt sich in einem Satz, den ich so oft höre:

„Das geht nicht.“

Das ist gar nicht unbedingt böse gemeint von den Menschen, sondern eine fast schon automatisierte Reaktion auf Neues. Als wären wir darauf konditioniert, immer nur das Problem zu sehen und nicht die Möglichkeiten.
Pioniere bleiben aber nicht dort stehen. Sie nehmen das Problem wahr und richten ihren Blick gleichzeitig bewusst weiter: „Was wäre, wenn es doch geht? Wie könnte es aussehen?“ Sie sind bereit, Lösungen zu finden, wo alle anderen nur Probleme sehen.

Ich denke, Pioniere brauchen auf ihrem Weg Mut. Aber sie brauchen noch viel mehr: eine tiefe Verbindung zu ihrer inneren Wahrheit. Sie brauchen eine tiefe Sicherheit in sich: „Ich tue das nicht für Applaus. Ich tue das, weil ich nicht anders kann.“

Steckt in jedem Menschen ein Pionier?

Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht.

Aber ich glaube: In vielen von uns hat der innere Pionier als Kind einmal geleuchtet – bevor Schule, Umfeld oder Prägungen ihn leiser gemacht haben.

Ich selbst würde mich wohl noch immer nicht als Pionierin bezeichnen. Dafür ist mein innerer Imposter (noch) zu laut. Aber ich höre es immer wieder: Dass ich eine Pionierin sei.
Und wenn ich mich zurückerinnere an meine Kindheit und Jugend, so habe ich es oft erlebt, mich anzupassen. Es gab immer wieder Themen, Fragen und Ideen, die mich beschäftigt haben. Aber wenn ich dann mal darüber gesprochen habe (das kam selten vor), war dafür kein Raum.
Erst in meiner Berufsausbildung begann ich, mein eigenes Denken wirklich auch zuzulassen. Und fand erste Menschen, die ähnlich „anders“ waren. Vielleicht begann da mein Weg, authentisch zu leben, Schritt für Schritt, gegen Widerstände, aber immer auf der Suche nach dem Einklang mit meinem Inneren.

Vielleicht steckt in jedem Menschen ein Pionier?
Pioniersein heißt nicht, gleich eine Weltrevolution zu starten. Oft beginnt es ganz leise:

  • Du beginnst, dich anders zu ernähren und deine Familie versteht dich nicht.
  • Du wechselst den Job und deine Kolleg:innen sind enttäuscht.
  • Du hörst auf dein Bauchgefühl obwohl der Verstand laut schreit.

Ich glaube: Jeder kleine Schritt in Richtung deiner inneren Wahrheit ist ein Pionierakt. Und vielleicht musst du dafür durch Gegenwind gehen. Aber wenn du authentisch lebst, wirst du etwas in Bewegung setzen.

Die Welt braucht mehr Pioniere!

Ich bin davon überzeugt, dass die Welt mehr Pioniere braucht. Die Welt braucht mehr Menschen, die authentisch leben. Menschen, die im Einklang mit ihrem Herzen ihre Herzensprojekte voranbringen. Menschen, die losgehen für das, was sie innerlich bewegt und antreibt. Menschen, die nicht warten, bis sie alles erst verstehen oder eine Lösung für jedes Problem haben.

Denn nur durch Pioniere kommt Neues und Veränderung in die Welt.

Beim Schreiben dieses Artikels ist mir aufgefallen, dass sich bei der Blogparade von Sandra Jost „Tu was du liebst und verändere die Welt“, viele Pioniere versammelt haben. Hier findest du meinen Artikel, in dem ich erzähle, wie Pippi Langstrumpf mich schon seit meiner Kindheit inspiriert hat.

Bist du dabei?

So möchte ich dich inspirieren und vielleicht auch motivieren, selbst den Weg des Pionier-Daseins zu wählen. Ich bin mir sicher, in dir brennt auch ein Feuer für etwas, was die Welt verändert. Lass uns doch gemeinsam vorangehen und die Welt gestalten!

  • Was ist dein innerer Ruf?
  • Welche Idee willst du leben, auch wenn andere sie nicht verstehen?
  • Wie könntest du heute ein Stück authentischer leben als gestern?

Und wenn du Menschen triffst, die neue Wege gehen:

Hör zu.
Frag nach.
Sei neugierig statt bewertend.

Vielleicht steht dir ein leiser Pionier gegenüber.
Oder du schaust gerade in den Spiegel.

Lass uns gemeinsam vorangehen für eine Welt, in der mehr Menschen authentisch leben und den Mut haben, ihre Ideen und Herzenssehnsüchte wirklich zu leben.

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