Von Zweifeln, Durchbrüchen und der Reise in ein neues Ich
Vielleicht hast du es schon mitbekommen: Im Juli habe ich meine erste GmbH gegründet: Die wild & wunder GmbH. Dieser Schritt hatte verschiedene (persönliche) Gründe, auf die ich jetzt gar nicht weiter eingehen möchte. Zum Namen meiner GmbH wird es in den nächsten Wochen auch nochmal einen extra Blogartikel geben – da kommen nämlich immer Fragen. 😉
In diesem Blogartikel möchte ich dich mit in meine Erfahrungen aus der GmbH-Gründung nehmen. Ganz ehrlich: Vorher dachte ich, eine GmbH zu gründen, sei vor allem ein bürokratischer Akt. Formulare ausfüllen, zum Notar gehen, Konto eröffnen – fertig. Aber in den letzten Wochen habe ich begriffen: Eine GmbH-Gründung ist viel mehr als das. Für mich wurde es eine Reise zu einer völlig neuen Version von mir selbst.
Wenn man sich in der Coaching-Szene umschaut, hört man immer wieder diesen einen Satz:
„Du musst zu dem Menschen werden, der das lebt, was du dir wünschst.“
Gefühlt wird das heutzutage schnell und leicht mal gesagt, ohne sich der Bedeutung wirklich bewusst zu sein. Was dieser Satz wirklich bedeutet, habe ich, als ich mitten in meiner eigenen GmbH-Gründung steckte, ganz neu erfahren.
Meine Herausforderungen auf dem Weg zur wild & wunder GmbH
Kognitiv war ich vollkommen überzeugt, dass die GmbH-Gründung für mich zum jetzigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung ist. Ich hatte die rechtlichen und auch betriebswirtschaftlichen Fragen soweit durchdrungen, dass ich das Gefühl hatte, es zumindest einigermaßen wirklich begriffen zu haben. Und diese Entscheidung fühlte sich gut an.
Aber trotzdem habe ich sie in der Gründungsphase immer wieder hinterfragt. Vor allem dann, wenn es Herausforderungen gab. Und das waren einige.
Tatsächlich muss ich zugeben: Einige der Hürden, die eigentlich unproblematisch gewesen wären, wurden zu einer Challenge – weil ich mein eigenes (schnelles) Tempo habe. Ich wollte die GmbH innerhalb von 2 Monaten gründen, und das auch noch mit einem Online-Notartermin (was sowieso schon eher selten ist). Nun gut, im Endeffekt habe ich es geschafft, meine GmbH in so einer kurzen Zeit zu gründen. Aber es war eben sportlich und mit einigen Herausforderungen verbunden.
Am Nachmittag vor dem Online-Notartermin kam die lang ersehnte Mail mit den Zugangsdaten für die Online-Beurkundung. Ich las sie mit Herzklopfen durch.
Einmal.
Dann noch einmal.
Da stand etwas, das bisher noch gar kein Thema gewesen war. Und das ich nicht hatte. Ich ging zu meinem Mann, er las die Mail ebenfalls – dann der Schock: Ausgerechnet ein zentrales Dokument fehlte. So war keine Online-Beurkundung möglich. Mein Bauch zog sich zusammen und die Tränen traten mir in die Augen. Für einen Moment wollte ich am liebsten einfach den Laptop zuklappen und mich frustriert in einem Loch verstecken. Stattdessen hieß es: Notariat anrufen und Nachfragen, Termin absagen, tief durchatmen und alles daransetzen, die fehlenden Unterlagen so schnell wie möglich aufzutreiben.
Nach dem Notartermin war ich dann sehr erleichtert und optimistisch. Ein großer Schritt war geschafft. Ich dachte, dass es jetzt leicht werden würde – doch es lief leider nicht alles glatt.
Die Bank hatte im Vorfeld versprochen, dass alles schnell und reibungslos gehen würde. Doch es passierte nichts. Zwei Tage warteten wir. Mit jeder Stunde kamen mehr Unruhe und Zweifel in mir auf. Ich griff zum Telefon, hing ewig ungeduldig in der Warteschleife, hörte die immer gleiche Musik in meinem Ohr – und bekam dann die Abfuhr. Das Versprechen könnten sie nicht halten. Ich saß da, mit dem Headset im Ohr, und spürte, wie die Enttäuschung in mir hochstieg. Und gleichzeitig die Wut. Ich hatte doch alles richtig gemacht!
Doch in diesem Moment wurde mir auch klar: Ich habe es nicht mehr in der Hand. Alles, was mir blieb, war, Ruhe zu bewahren und darauf zu vertrauen, dass sich die Dinge trotzdem fügen würden.
Diese Hürden haben mich nicht nur organisatorisch gefordert, sondern auch emotional. Zweifel, Frust, das Gefühl, nicht voranzukommen – all das war da.
Unterstützer & Ressourcen
Doch zum Glück war ich nicht allein. Ich hatte Menschen um mich herum, die meine emotionalen Höhen und Tiefen ausgehalten haben. Sie haben mir zugehört, mich bestärkt und immer wieder Impulse gegeben.
Mein Mann hat parallel auch seine eigene GmbH gegründet und so war natürlich einiges an Arbeit aufgeteilt. Auch eine deutliche Entlastung. Zumal er mit seiner fachlichen Expertise natürlich für mich ein wichtiger Partner für die sachlichen Themen war.
Und ja, auch mein Journal war ein guter Begleiter in dieser Zeit. Es ist zwar kein Mensch, aber ein stiller, geduldiger Zuhörer, der immer alles erträgt. Dort konnte ich meine Gedanken sortieren, für mich Klarheit finden und mich selbst immer wieder erden.
Die Transformation
Im Rückblick muss ich feststellen: Die alte Johanna war keine GmbH-Geschäftsführerin. Und ganz ehrlich: Sie wäre auch nicht erfolgreich gewesen.
Erst durch den Prozess der GmbH-Gründung habe ich gelernt, wie es sich wirklich anfühlt, diese Rolle zu sein. Und was es eben auch bedeutet, Verantwortung auf einem ganz neuen Level zu tragen.
Heute spüre ich, dass ich ganz langsam in eine neue Rolle hineinwachse. Ich treffe viele Entscheidungen anders. Ich denke größer. Ich bleibe ruhig, auch wenn nicht immer alles glatt läuft. Und ich habe gelernt, im Sturm zu navigieren, statt nur auf ruhige See zu hoffen.
Bei solchen großen lebensverändernden Schritten fühlt es sich manchmal so an, als würde man in einer Nussschale auf offener See bei Windstärke 12 treiben. Es gibt (zu) viele Herausforderungen, Fragen und Meinungen von anderen Menschen. So vergisst man manchmal, was eigentlich genau das eigene Ziel war. Und warum man losgegangen ist.
Für mich ist ganz klar: Genau in solchen Momenten zeigt sich, wie wichtig es ist, nicht allein unterwegs zu sein!
Wir brauchen ein unternehmerisches Miteinander!
Ich bin überzeugt: Wir dürfen uns bewusst Menschen an die Seite holen, die uns in solchen lebensverändernden Phasen begleiten.
Es sollte natürlich immer eine fachliche Begleitung an der Seite sein, bei einer GmbH-Gründung ein Rechtsanwalt, Notar und ggf. auch Steuerberater.
Aber vor allem der emotionale Part wird – glaube ich – oft unterschätzt. Auch hier ist es so sinnvoll, jemanden zu haben, der bei diesem transformativen Prozess unterstützt. Eine GmbH-Gründung ist eben nicht einfach nur eine Unterschrift. Es ist immer eine tiefgreifende Veränderung. Und sie betrifft nicht nur die berufliche Situation, sondern das ganze Leben.
In unserer Kanzlei denken mein Mann und ich schon länger darüber nach, wie genau so eine Begleitung gestaltet sein könnte. Und jetzt, nach der eigenen Erfahrung, werde ich alles dafür geben, ein sinnvolles und bestärkendes Unterstützungsangebot auf die Beine zu stellen.
Etwas, das die Unternehmer als Menschen abholt. Weg von den reinen Kopf-Entscheidungen hin zu einer ganzheitlichen Perspektive. Eine Begleitung, die den Menschen auf ihrem Weg der Veränderung zur Seite steht.
Denn ich glaube: Die Welt braucht genau das.
Die Welt braucht bewusste Unternehmer, die klar für ihre Werte einstehen, ihre Stärken kennen und eine neue Art des unternehmerischen Miteinanders gestalten.
Wirklich toll beschrieben! Das GmbH-Gründen ist wirklich eine spannende Reise. Nicht nur im äußeren, sondern auch nach innen.
Danke, lieber Paul! 🙂
Ich denke, besonders die Mischung aus äußerer und innerer Reise macht einen solchen Schritt so interessant – natürlich nur, wenn man sich auch darauf einlässt.
Oh wie schön!! Na du hast nicht nur einen tollen Mann als Unterstützung, sondern auch deinen Kompass im Gepäck .
Dann schaffst du es auch durch stürmische Zeiten – egal ob Nussschale oder Luxusjacht ️
Das stimmt, liebe Sandra. Wobei der Kompass natürlich auch immer wieder ein Ziel braucht, wo es hingehen soll.